Ich habe jetzt kein Fragezeichen gesehen... 🤔😉

Wie es geregelt ist:
Heute:
Patient muss aktiv einwilligen (durch eGK-Stecken und PIN-Eingabe oder durch eigene Nutzung seiner ePA-App).
Dabei definiert er, für wie lange die Befugnis gelten soll: 1 Tag bis unendlich.
Zugriff haben (potentiell, aus Sicht der ePA) alle, die über die gleiche SMC-B (alle SMC-Bs mit der identischen Telematik-ID (TID)) zugreifen.

Ab 15.01.2025
Durch Nachweis Behandlungskontext (eGK-Stecken ohne PIN-Eingabe) wird automatisch eine Befugnis für 90 Tage erteilt. Alternativ kann der Patient auch weiterhin seine ePA-App nutzen, um Befugnis zu erteilen und die Dauer beliebig zu setzen (1 Tag bis unendlich)
Zugriff haben (potentiell, aus Sicht der ePA) alle, die über die gleiche SMC-B (alle SMC-Bs mit der identischen TID) zugreifen.


Die Sache mit der SMC-B ist in Kliniken durchaus ein Problem:
Die Klinik definiert i.d.R. selbst, in wie viele Organisationseinheiten (mit eigenen TIDs) sie ihre Klinik aufteilt. Denkbar ist z.B.:

• nach Häusern und darunter nach Abteilungen.
• nach Häusern und darunter nach Abteilungen und darunter nach Stationen.
• nur je Haus
• nur genau eine TID für alle

In welchem Haus kennen Sie das so?
Üblicherweise gibt es in jedem Haus ein Rechte- und Rollenmodell, welches durchsetzt, welcher Mitarbeiter auf welche Daten welcher Patienten zugreifen kann. Dieses Festlegungen setzt das Krankenhaussystem dann auch gegen die ePA-Zugriffe der Mitarbeiter durch.
Zumindest ist dies die gesetzliche Ausgangslage.
Wenn Sie ein Haus kennen, welches das nicht so macht, kann / sollte / darf eine Meldung an den Landesdatenschützer abgesetzt werden ...

Eine granulare Rechtevergabe durch den Versicherten hat der Gesetzgeber mit dem DigiG weitgehend beseitigt. Der Versicherte kann über seine App Dokumente (und Dokumentgruppen) vor allen Leistungserbringern verbergen - aber nicht mehr vor einzelnen.

Eigentlich sollte ein Einzelverbergen von Dokumentgruppen gegenüber ausgewählten Einrichtungen zwar gesetzlich möglich sein, die gematik hat es aber aus den Specs gestrichen. Mal sehen, ob das wieder rein kommt. Ist aber eine andere Geschichte...

Da der Versicherte - sowohl bei der heutigen ePA als auch bei der kommenden - immer technisch gesehen die gesamte Einrichtung berechtigt, muss seit je her das lokale System (PVS, AVS, KIS) durchsetzen, dass nur die Mitarbeiter auf die ePA zugreifen können, die direkt oder indirekt in die Behandlung involviert sind.

Sofern sich ein Haus dafür entscheidet, die "Einrichtungskennung" (die Telematik-ID, kurz TID) auf Ebene einer Abteilung oder gar einen Station einzurichten, könnte (bzw. müsste) der Versicherte in diesem Fall tatsächlich nicht das gesamt Haus berechtigen, sondern nur die relevante organisatorische Einheit. Ob ein Haus sich selbst eher grob- oder feingranular bezüglich der TID organisiert, entscheidet das jeweilige Haus (zusammen mit dem jeweils zuständigen Landesdatenschützer, denn das ist in den Ländern unterschiedlich)

Immer gerne.

Ich würde zu der Aussage aber zwei Aspekte ergänzen wollen:
1. Die Datenhaltung, die innerhalb einer Klinik erhoben wird und wer innerhalb der Klinik darauf zugreifen kann - also ganz ohne ePA - hat der Patient heute auch nicht unter Kontrolle. Hier verlässt er sich darauf, dass die Klinik die Vorgaben aus Datenschutz und Schweigepflicht ordentlich umsetzt. Von daher erscheint es "zumutbar", dass der Patient sich dann darauf verlassen kann, dass die Klinik die selbe Gesetzestreue auch beim Zugriff auf Drittinformationen aus der ePA an den Tag legt. Wer dem nicht vertraut, kann der Klinik den Zugriff auf die ePA untersagen.
Da man als Patienten den Klinikmitarbeitern aber i.d.R. mehr als nur seine Daten anvertraut, ist es glaube ich gerechtfertigt, hier grundsätzlich von der Zulässigkeit der Datennutzung für die eigen bestmögliche Versorgung auszugehen und daher nun auf Opt-Out zu setzen, sodass sich ein Patient mit den Details gar nicht näher beschäftigen muss (wie gesagt, die meisten tuen dies heute für die Datenverarbeitung ihrer Patientendaten jenseits der ePA auch nicht).

2. Wir haben heute einen Status Quo in der Versorgung. Wenn jemand die ePA nicht möglich, verbleibt er auf dem Status Quo. Daher wird jemand, der auf die ePA verzichtet im Vergleich zu heute nicht schlechter gestellt. Aber er verzichtet auf die zusätzlichen Vorteile, die sich aus der ePA für seine Versorgung ergeben können.
Es sind also eher verpassten Vorteile, als Nachteile.